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Rebound Effekte der Sharing Economy
Nachhaltiges Konsumverhalten
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Der Einfluss von Umweltidentitäten

Freiwillige Umweltinitiativen der Privatwirtschaft

Dieses Projekt untersuchte die politischen Optionen für demokratische Entscheidungstragende im Globalen Norden (insbesondere in der Schweiz) im Hinblick auf «grüne» wirtschaftliche Initiativen und Aktivitäten. In erster Linie haben wir uns auf die öffentliche Meinung gegenüber privatwirtschaftlichen Umweltinitiativen am Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft konzentriert.

Hintergrund

Die politischen Entscheidungstragenden können an vielen Punkten eingreifen und es steht ihnen ein grosses Arsenal an politischen Instrumenten zur Verfügung, um die Umweltauswirkungen der Wirtschaftstätigkeit zu verringern. Ihr Erfolg hängt zu einem grossen Teil davon ab, wie sie die folgenden zwei Fragen beantworten: 1) Wie können politische Entscheidungstragende mit der geografischen Verbreitung von Umweltauswirkungen durch Handel und Unternehmenslieferketten umgehen? 2) Inwieweit können sie die Aktivitäten der Unternehmen zur Verringerung der Umweltauswirkungen unter Berücksichtigung der öffentlichen Meinung einschränken?

Ziel

Wir untersuchten die politische Machbarkeit von Massnahmen für eine nachhaltige Wirtschaft, die verschiedene Umweltprobleme anvisieren. Dabei ging es um Probleme, die durch wirtschaftliche Aktivitäten in jeder Phase eines stilisierten Produktlebenszyklus verursacht werden – von der Wiege (d. h. während der Produktion in Ländern mit niedrigem Einkommen) über den Handel bis zum Grab (d. h. während des Endverbrauchs oder der Entsorgung). Das Projekt nutzte die Schweiz als «Meinungslabor» und lieferte fundierte Erkenntnisse über die Hebel, die politische Entscheidungstragende (in der Schweiz und hoffentlich auch anderswo) auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft einsetzen können.

Resultate

Auswirkungen der Handelsliberalisierung auf die Umwelt

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Handelsliberalisierung zu einer Erhöhung der Umweltauswirkungen von Waren führen, die aus Ländern mit niedrigem Einkommen exportiert werden. Das Ausmass dieses Prozesses steht in Wechselwirkung mit den politischen Systemen der Länder. Das heisst, dass einkommensstarke und demokratische Länder eher in der Lage sind, Umweltbelastungen über den Handel zu «verlagern».

 

Akzeptanz von privatwirtschaftlichen Umweltinitiativen

Die Bedeutung der demokratischen Institutionen auf der Makroebene untermauert unseren Fokus auf die öffentliche Meinung auf der Mikroebene. In dieser Hinsicht zeigen unsere Ergebnisse, dass die Unterstützung von Einzelpersonen (ob Bürgerinnen und Bürger oder Verbraucherinnen und Verbrauer) für Umweltinitiativen aus der Privatwirtschaft davon abhängt, ob sie das Zusammenspiel zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand als synergetisch wahrnehmen oder nicht. Gleichzeitig deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass sich freiwillige Umweltinitiativen für Unternehmen lohnen können, wenn sie im Gegenzug von Bürgerinnen und Bürgern politisch belohnt werden (z. B. durch eine weniger strenge Durchsetzung von Vorschriften).

 

Akzeptanz von politischer Steuerung für mehr Nachhaltigkeit

Ungeachtet der Unterstützung für politische Belohnungen befürworten die Bürgerinnen und Bürger insgesamt eine solide staatliche Regulierung der Wirtschaftstätigkeit, was sowohl für die nationale Umweltpolitik als auch für die Steuerung globaler Lieferketten gilt. Es gibt jedoch einige Vorbehalte.

Erstens ist die Bevölkerung toleranter gegenüber nachsichtigen Umweltvorschriften, wenn diese in einem integrativen Entscheidungsprozess festgelegt wurden. Zweitens zeigen unsere Ergebnisse, dass ein integrativer politischer Prozess aufgrund der Vielzahl der beteiligten Akteure und Akteurinnen sowie der Komplexität des Entscheidungsprozesses die Rechenschaftspflicht, welche die Öffentlichkeit von der gewählten politischen Vertretung erwartet, verringern kann. Drittens stellen wir fest, dass normative Signale (z. B. von internationalen Organisationen) die Unterstützung für die Regulierung einer nachhaltigen Wirtschaft erhöhen, während freiwillige Massnahmen sie verringern können, wenn sich die Unternehmen zu externen Audits verpflichten und es ihnen gelingt, die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren aufrechtzuerhalten.

Bedeutung für die Forschung

Unsere Forschung zeigt auf, wie der Einfluss von politischen Institutionen auf die internationale Verlagerung von Umweltbelastungen auf der Makroebene erforscht werden kann. Auf der Mikroebene stellen sich neue Fragen, wie die Bevölkerung bei der Gestaltung der Umweltpolitik einen Kompromiss zwischen Rechenschaftspflicht und Inklusivität findet. Die neuste Studie ist bahnbrechend bei der Erforschung der Einstellung der Öffentlichkeit in den grössten Importländern der Welt gegenüber internationalen Unternehmen und globalen Lieferketten.

Bedeutung für die Praxis

Aufgrund der geografischen Trennung von Produktion und Verbrauch sind mehrgleisige Strategien (z. B. in Bezug auf Handel und Lieferketten) erforderlich, um die Umweltauswirkungen der Wirtschaftstätigkeit und insbesondere die globalen Umweltauswirkungen des lokalen / innerstaatlichen Verbrauchs zu verringern. In diesem Zusammenhang gehen wir davon aus, dass die Nachhaltigkeit globaler Lieferketten weiterhin die umweltpolitischen und wirtschaftlichen Ziele des politischen Mainstreams beeinflussen. Darüber hinaus deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die politischen Entscheidungstragenden die Unterstützung der Öffentlichkeit nutzen könnten, um stärkere Aufsichtsmandate in der gemischten (öffentlich-privaten) nationalen Umweltpolitik durchzusetzen.

Publikationen

Projektverantwortliche

Prof. Dr. Thomas Bernauer 
Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften D-GESS, ETH Zürich

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